Es kommt, wie es kommen muss. Die Aktion hat die Obrigkeit auf den Plan gerufen. Prediger waren ja in jenen Tagen viele unterwegs, aber wenn es um Jesus ging, blinkten überall die Alarmleuchten. Priester und Sadduzäer sind aufgebracht über diese unautorisierte Belehrung durch die Apostel, Sadduzäer haben ohnehin ein Problem mit der körperlichen Auferstehung. Außerdem wächst die Versammlung Christi unaufhörlich, inzwischen sind es schon etwa 5000.
Petrus und Johannes werden abgeführt und verhört; der Zweck ist klar: Sie sollen so eingeschüchtert werden, dass sie ihre Prediger-Tätigkeit einstellen. Da hat der Hohe Rat aber nicht mit dem Heiligen Geist gerechnet, der nun wiederum durch den Mund Petri spricht. Wieder werden die Stellen der Heiligen Schrift genannt, die den Messias verkündigen und die den Gekreuzigten und Auferstandenen als eben diesen Christus identifizieren bzw. schon von hunderten von Jahren für den heutigen Tag identifizierten – ein Fälschung ist damit vollkommen ausgeschlossen, die Prophezeiungen können ja von jedermann nachgelesen werden.
Nun haben die hohen Herren ein Problem: Die Apostel weichen
nicht von ihrer Position ab und der Geheilte bestätigt dem Volk deutlich
sichtbar, dass Gott offensichtlich mit ihnen ist. Andererseits widerspricht
deren Verkündigung dem, was sie für den einzig wahren Glauben halten – oder
genauer dem, was sie über die Jahrhunderte aus ihrem Glauben gemacht haben.
Wegen ersterem können sie sie nicht bestrafen, wegen letzterem können sie sie
nicht ignorieren. Also begnügen sie sich mit einer Drohung. Doch Petrus lässt
sich nicht darauf ein; er und die anderen können dem nicht Folge leisten! Die Dinge,
die in den letzten Wochen vor ihren Augen geschehen seien, seien zu stark und
überwältigend, als dass man sie verschweigen könnte – „Wovon das Herz voll,
davon kündet der Mund.“ (Lk 6,45)
Im anschließenden Gebet preist die Versammlung Gott in diesem Gebet und bietet um Kraft und Zeichen, da abzusehen ist, dass ein schwieriger, wahrscheinlich sogar gefährlicher Weg vor ihnen liegt. Gott antwortet mit einem kurzen Erdbeben und wieder erfüllt sie der Heilige Geist und sie schöpfen Mut und Kraft.
Im diesem Gebet wird übrigens offen ausgesprochen, was die
Christen der nachfolgenden Generationen gerne vergaßen: Christus starb für die
Sünden aller Menschen und Völker. Das zeigte sich vor Ort, denn Pilatus, der
Repräsentant Roms und damit aller Völker der (damals bekannten) Welt sprach das
Urteil über Jesus. Er ließ den Nazarener ans Kreuz schlagen. Jesus wurde nach
dem Willen des Vaters in die Hände der Heiden gegeben, damit diese an dessen
Tötung die gleiche Schuld tragen, wie sein Volk, das die Hinrichtung gefordert
hat. Wenn es um Schuld und Sünde geht, hat niemand Grund, mit dem Finger auf
andere zu zeigen.
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